Fixion
(2016, In My Room Kat.-Nr. unbekannt)
»Die neue Trentemøller« (wie man bei einem Popstar dieses Größe mehr als geneigt ist zu sagen) flattert ohne jegliche Infos als superbillig in einer Klarsichthülle steckende CD in den Briefkasten – keine Infos zu Komposition, Mitmusikern, Aufnahmedetails, nicht mal den diversen Gastsängerinnen, die ja bei Trentemøller seit jeher dazu gehören. Na gut, vielleicht ist es als Statement gemeint: Die Musik allein soll überzeugen. Wäre auch schön, doch leider tut sie das nicht. Nach dem stilbildenden Debüt, dem durchwachsenen, aber größtenteils hinreißenden Nachfolger und dem zahlreichen Mix-Alben folgenden, passablen »LOST« (Pun intended?) hätte man nach drei Jahren Pause eine Rückkehr zur Form und zum Hit erwartet – oder wenigstens erhofft.
Unter den 12 Nummern über 57 Minuten des mit ebenso albernem Titel wie uninspiriertem Cover ausgestatteten »FIXION« lassen sich nur mühsam Höhepunkte ausmachen, etwa die umwerfende Savages-Sängerin Jehnny Beth (Trentemøller hatte als Mixer zuletzt aus dem zweiten Album der herausragenden Band etwas den Punch herausgefiltert), die zwei okaye Songs veredelt. Die übrigen Gäste sind entweder [zumindest dem Rezensenten] unbekannt oder aus anderen Gründen nicht markant. Obwohl »FIXION« sich um Vielseitigkeit bemüht, klingt alles irgendwie gleich – und vor allem, was wirklich traurig ist: gleich uninspiriert. Es fehlt der Schwung, es fehlen eigene Ideen, es fehlt alles, was über solides Handwerk und Zitate von Peter Hook, Jean-Michel Jarre, Krautrock, Depeche Mode, Daft Punk, Dream-Pop, frühe Eighties und Indie hinausgeht. Malen nach Zahlen. Die immergleichen Rhythmen und die altbackenen Sounds nerven jedenfalls schnell. Enttäuschend. (ijb)
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