Late Night Venture
(2006, Quartermain Records 5722121 951669)
Im Land von Late Night Venture ist es dämmerig, fast dunkel, aber ein letzter Glanz von altrosa Abendrot ist noch erkennbar. Nüchtern-rationale Hörer, eine spezieller Warnhinweis für euch: Das selbstbetitelte Debütalbum der vier Dänen ist großes Gefühlskino, ist ein Melodram der Düsternis in Cinemascope. Kajalschwarze Schwermut ist in der Popgeschichte zugegebenermaßen ein sehr strapaziertes Subgenre, aber das Quartett spielt mit so viel atemloser Leidenschaft, furchtloser Experimentierlust und so viel herzzerreißender Hingabe, dass es unmöglich ist, sich dem Abstieg in ungewisse Gefühlstiefen zu entziehen.
Angst und Glamour und – holla! – einen Nachhall psychedelischer Ausschweifungen zu einer Synthese zu verbinden, das macht Late Night Venture so schnell keiner nach. Und dabei gleichzeitig noch sehr gelassen mit Vocodern und anderen elektronischem Spielkram zu experimentieren – souverän. Schmerz und Lust waren schon immer eine sehr interessante Kombination, und das hat die junge Band sehr gut verstanden. Wer bei Songs wie »Peace Fountains« und »After« nicht ein sehr akutes Herzziehen verspürt, der macht irgendetwas falsch im Leben. (emv)
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