Sounds and Sights
(CD+DVD, 2011, Rune Grammofon 2113)
Das vierte Album der sich derzeit als Quartett präsentieren-den Jazzband In The Country ist, zumindest theoretisch, ein Livealbum, und im Zuge der in jüngerer Zeit häufigen Praxis direkt ein Doppelpack aus CD und DVD (fast) derselben Aufnahmen. Doch letztlich merkt man beiden Scheiben nicht an, dass die Aufnahmen aus drei Konzerten stammen, da Liveatmosphäre und Publikum komplett aus Bild und Ton herausgelassen wurden.
Anders als die vorhergehenden Alben kann man »SOUNDS AND SIGHTS« einem Einstieger in das Werk von In The Country indes nicht direkt empfehlen. Es braucht einige Zeit, um ihre unbestimmte Position zwischen Kammerjazzensemble und Popband zu begreifen; diese neun Stücke, sieben bis 15 Minuten lang, sind keine mitreißenden Livemitschnitte mit Publikumsjubel als vielmehr ausufernde, teils hochkomplexe Neuauslegungen der Studioversionen mit weiten Melodie- und Spannungs-bögen. Ganz selten werden die Musiker laut und explosiv, meist geht es sehr konzentiert und reduziert zu.
Für Fans der Gruppe eine hervorragende Erweiterung, zumal ein paar neue Stücke im Programm sind. In The Countrys Stil gründet zwar stark auf Jazztradition (Piano, Kontrabass, Schlagzeug, Vibrafon, Gitarren sowie äußerst sensible elektronische Elemente), doch einen ebenso hohen Anteil haben Pop- und Rockanteile, was in dem donnernden Rockjazz »Kung Home« zum Ausdruck kommt, zudem in den paar Liedern mit Gesang, und nicht zuletzt darin, dass sich die vier als erstes Cover einer fremden Komposition für Mark Knopflers »Brothers in Arms« (Dire Straits, 1985) entschieden haben - durchaus kein einfaches Stück für ein instrumentales Jazzarrangement.
Fortsetzung: Rezension der DVD. (ijb)
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