Vers La Flamme – Niklas Sivelöv Plays Skriabin
(2006, Caprice Records CAP 21742)
Diszipliniert sei Skriabin gewesen, ein »malender Komponist« von »kristalliner Musik«, bei der alles »Rhythmus und strahlende Klangfarben« sei – so der schwedische Pianist Sivelöv über den russischen Komponisten Skriabin. Der Liebe und Faszination, die in den Worten mitschwingt, hat Sivelöv nachgegeben und eine Skriabin-CD eingespielt – mit einem Verständnis, das über reines pianistisches Können weit hinausgeht.
Nicht romantisierend, aber teils gefühlsgeladen und wüst-romantisch spielt der Schwede die oft kurzen Etuden, Märsche, Mazurkas und Albumblätter. Mal knisternd und übermütig sprühend, mal verhangen und verdüstert; die Kontraste ballen sich auf engem Raum und bedingen sich in dieser Interpretation doch gegenseitig. Atemberaubend ist das titelgebende »Vers La Flamme«, voll innerer Spannung, die ungelöst flackert und nervös pocht. Gleichzeitig ist Sivelövs Spiel hundertprozentig beherrscht, kalkuliert und technisch einwandfrei – so sehr, dass man an die halsbrecherischen spielerischen Herausforderungen der Werke gar nicht denkt. Es ist eine Wohltat, Skriabin so ehrlich, so packend, ja so skandinavisch zu hören – in diesem Sinne durchaus eine Referenzaufnahme. (sep)
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