Pekka
(2017, Edition Records EDN 1092)
Bislang hatte Verneri Pohjola immer abgelehnt, die Musik seines Vaters Pekka zu spielen, aus verschiedenen Gründen: Er wuchs bei seiner Mutter auf und hatte in seiner Kindheit kaum Kontakt zum Vater. Und er wurde in seiner Jugend immer als Pekkas Sohn betrachtet, wollte sich aber mit seiner eigenen Musik einen Namen machen. Diese Ablehnung hielt er durch, bis Jukka Perko, nicht nur Saxophon-Star, sondern auch beim Festival »Viapori Jazz« aktiv, ihn um ein Projekt mit Pekkas Musik bat.
Der große Bassist und Komponist Pekka Pohjola starb 2008 mit nur 56 Jahren, seine Musik ist ein eigenständiger Monolith zwischen Prog Rock, Jazz, mit mehr impressionistischen und weniger folkloristischen Einflüssen. Manchmal bereiten repetitive Basslinien ein imaginäres Tal, durch das Melodien mäandern wie ein kleiner Fluss, der immer breiter wird und als majestätischer Strom endet. Pekka Pohjola hatte immer eine klare Vorstellung, wie seine Musik klingen sollte, und wich davon nicht ab.
Das ist bei Verneri Pohjola anders, er ist auch wesentlich »jazziger« als sein Vater und wählt eine völlig andere Herangehensweise an die Stücke: Für ihn ist die spontane Interpretation viel wichtiger. Ohne Scheu vor Veränderungen nimmt er sich den Kompositionen an, ohne den Respekt davor zu verlieren. Und macht somit jedes Stück auch zu seinem eigenen. Vielleicht hat er deshalb die Namen ins Englische übertragen.
In jedem Fall hat er zweimal eine gute Wahl getroffen: Tuomo Prättälä (Fender Rhodes), Teemu Viinikainen (Gitarre) und Mika Kallio (Schlagzeug) sind neu in der Band, der verbliebene Antti Lötjönen spielt Kontrabass – auch dadurch unterscheidet sich der Sound vom E-Bass spielenden Vater. Und die Auswahl der Stücke beinhaltet einige Klassiker: »The Dragon Of Kätkävaara«, »Inke And Me« und »Benjamin« sind in Verneri Pohjolas Version ähnlich grandios wie die von Pekka. Das gilt für die gesamte CD, dem Sohn ist hier ein ganz großer Wurf gelungen. (tjk)
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