Rönsy
(2011, Pilfink Records JJVCD-82)
Drei Frauen bilden das Trio Rönsy: Helmi Camus spielt Kontrabass und Harmonium, Kaisa Ristiluoma verschiedene Akkordeons, die treibende Kraft ist sicher Maija Kauhanen, die neben Kantele auch Harmonium und Altsaxophon spielt – den Gesang teilen sich die jungen Damen auf. Seit 2007 existiert das Trio, mit dieser CD spielen sie sich in die erste Reihe der jungen Generation finnischer akustischer Musiker. Als Folklore kann man die Musik kaum bezeichnen, sie nutzen die Tradition als Sprungbrett für Ausflüge in verschiedene Gefilde. Rönsy gehen mit Bedacht und Überlegung an die Arrangements der Stücke, lassen sich erfreulich viel Zeit: Das grandiose »Hellilta« beginnt sehr ruhig mit Gesang nur über einer Bassfigur, steigert sich gegen Ende enorm und hält dadurch viel Spannung aufrecht.
Ähnliche Qualitäten findet man auch beim Opener »Kiiltomato«, hier entlockt Maija Kauhanen ihrer Kantele meisterhaft Akkorde. Sehr interessant die Behandlung von Traditionals wie »Toinen Nainen«, in dem Kaisa Ristiluoma Tango-Elemente aus dem Akkordeon zaubert. »Revalaxin Polska« gerät scheinbar außer Kontrolle, wirkt fast experimentell, Free Jazz-mäßig, und wird doch wie durch Zauberhand wieder eingefangen – ein großartiger Moment, der die instrumentellen Qualitäten und die Lust am Entdecken neuer Klänge aufzeigt. In »Se On Mäntävä« schließlich grölen sie wie ein russischer Matrosenchor auf Landgang. (tjk)
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