At The Feel Free Falafel
(2016, Brus & Knaster brus 036)
Er ist so ein guter Pianist, der Daniel Karlsson, und auf die Tasten bringt er das auch, die Linien fließen prickelnd und mit Verve aus seinen Fingern. Allerdings hapert es ein wenig mit dem Geschmack. Dass er ein Stück weit das Erbe von Esbjörn Svensson weiterführt, ist ja in Ordnung und in mehrfacher Hinsicht nachvollziehbar. Schon der Opener »Chilly Chill« könnte mit seinen geraden Rhythmen und den griffigen, fast nachsingbaren Solopassagen direkt ins e.s.t.-Programm passen. Zudem hat er einen neuen Bassisten in seinem Trio: Christian Spering ist der eigentliche Star dieser Aufnahmen, er spielt eine ganze Reihe grandioser Soli, man höre einfach mal »Daily Döner«.
Doch es gibt eine andere Seite von Karlsson: Die, auf der die Qualität der Kompositionen mit der des Pianisten nicht mithalten kann. Die, auf der er obskure Klänge zaubert, mit Mellotron und anderen Synthesizern. Da wabert es, da klingen künstliche Chöre und ähnlich unnützer, unpassender Kram. Was soll das alles? Das verhunzt die schönsten Stücke, die als akustisches Trio absolut sehr gut kämen! Da reißen es leider auch Andreas Hourdakis‘ (g) und Schwester Rebecka Karlssons (vi) feine Farbtupfer nicht mehr raus. So ein guter Pianist, der Daniel Karlsson, aber er bleibt hier ein gutes Stück unter seinen Möglichkeiten – eben weil er sich mit dem Mellotron-Schnickschnack ein klassisches Eigentor schießt. (tjk)
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