Wagner Relaoded - Live in Leipzig
(2013, BMG Rights 3097427)
Irgendwie passt das ja, Metal und Wagner. Ein gewisser Größenwahn, der Wille nach Wucht beim musikalischen Ausdruck, und auch die Themen - Sagenwelt, Drachen, Götter. Nicht ganz falsch also, wenn die finnischen Cello-Rocker sich zum Wagner-Jahr den Komponisten zur Brust nehmen und ihm zu Ehren ein Spektakel veranstalten, das selbst für Wagner-Gesamtkunstwerk-Maßstäbe bombastisch ist: Ein Symphonieorchester, 120 Tänzer und Schauspieler, ein Chor - und eben diese etwas andere Metal-Band. Wir halten die Luft an...
Doch leider entweicht beim Hören fast jegliche Luft aus dem Schein-Mammutwerk. Irgendwie kann sich das Spektakel nicht entscheiden: Ist es nun ein Soundtrack zu Wagners Leben? Keinen, den man hörend versteht zumindest. Ist es "Apocalyptica plays Wagner"? Auch nicht. Zwar erkennt man dies und das und den Walkürenritt ganz bestimmt, aber nichts davon hängt irgendwie zusammen. So wird die CD - ein Mitschnitt der Live-Aufführung in Leipzig - zu einer Aneinanderreihung von Metal-Klassik-Crossover-Schnipseln, zwischen denen man das Publikum mal pfeifend, mal etwas ratlos klatschen hört. Alles etwas verloren und seltsam, und dann, am Schluss tönt es noch Pam-pum, pam-pum, was Beethoven ist und nicht Wagner. Also, Gesamtkunstwerk? Nee. Eher Tanztee. (sep)
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