Johanna Iivanainen
(2004, Silence Records/Bonnier SLC 024)
An jazzigen Sängerinnen gibt es immer Bedarf. Dabei nascht Johanna Iivanainen einmal lange nicht so intensiv an aktuellen britischen oder amerikanischen Vorbildern und Mustern wie manch schwedische Kollegin, auch wenn sie durchweg auf Englisch singt. Vielmehr ist auf ihrem namenlosen Debüt-Album eine Tendenz zur Eigenständigkeit zu spüren, die mehr als neugierig macht. Sie hält gekonnt die Töne, schrägt sie umsichtig an, hat es dabei nie eilig, in einen eingängigen Refrain zu gleiten und vertraut überhaupt darauf, dass es ihr in aller Ruhe gelingt, Spannung aufzubauen – und zu halten.
Nicht uninteressant, weil dazu passend ist das Spiel des Gitarristen Mikko Iivanainen, der sich auf langgezogene und leicht verzerrte Töne versteht und so der Produktion einerseits etwas 70er-Jahre-mäßiges, aber auch entschieden Elegisches gibt. Überhaupt wird man beim Hören der elf, allesamt von Johanna Iivanainen geschriebenen und komponierten Songs von Minute zu Minute immer ruhiger, gut gelaunter und samtweicher gestimmt. Selbst ein überraschend hippeliger Song wie »Slightly Fool«, bei dem die Drums tänzeln und gelegentliches Gitarrengefrickel ertönt, kann die sich ausbreitende Wohlgemütlichkeit nicht brechen. Sehr schön und sehr gekonnt das alles. (frk)
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