Bylur
(2006, Musikpres MPCD25)
»BYLUR« ist der perfekte Kompromiss. Während das Debüt des dänisch-isländischen Trios sorgfältig und authentisch die Musik der Wikinger reanimierte und das Folgealbum ektronisch-moderne Elemente addierte, verbindet die Nummer drei beide Stränge: Trotz des Einsatzes von Samplern und elektrischer Gitarre bleiben die 18 überwiegend selbst komponierten Songs auf sehr traditionellem Fundament. Es dominieren Handtrommel und Flöten, antike Lyras und Maultrommeln, Schalmei und herbe Männergesänge, eben auf dänisch und isländisch, über blutrünstiges Henkers-Handwerk, Göttergestalten und die Sauna-Rituale der Wikinger.
Das alles hat einen sehr speziellen Reiz und ist in dieser urwüchsigen und doch feinsinnigen Ausprägung bisher noch nicht so von anderen Folk-Fachleuten realisiert worden. Zur stilechten Atmosphäre trug sicher auch die Aufnahmesituation bei: »BYLUR«, was im Isländischen die Doppelbedeutung »Lärm« und »Schneesturm« hat, entstand zum Teil in Island, während winterlicher Schneestürme. Und wie man im Innen-Cover sieht, ging's anschließend zum Gemeinschaftsbad in einer heißen Quelle. (peb)
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