Mare Nostrum
(2007, ACT/Contraire 9466-2)
Ein Trio mit der Besetzung Trompete, Akkordeon und Piano erscheint auf den ersten Blick sehr gewagt; zumindest hätte man hier auf hohem Niveau scheitern können. Allerdings handelt es sich bei den Protagonisten um den Sarden Paolo Fresu, längst einer der gefragtesten, weil kreativsten Trompeter Europas, den Grand Seigneur des Akkordeon Richard Galliano, maßgeblich an der Etablierung dieses Instruments beteiligt, und den schwedischen Pianisten Jan Lundgren.
Ohne Rhythmusgruppe und praktisch ohne Swing, aber mit einem wundervollen Flow tasten und tupfen sich die drei europäischen Meister durch ein geschmackvoll zusammen- gestelltes Repertoire aus ein paar Fremdkompositionen (von Jobim, Charles Trenet und sogar Ravel) und vielen eigenen, wobei ein jeder seinen musikalischen Background einbringt – und die jeweils anderen sich offenen Geistes und Herzens darauf einlassen. Und wie das zusammenpasst! Fresu spielt herrliche Linien mit viel Luft, Galliano glänzt ebenso mit Akkordeon wie Bandoneon, und Lundgren hält alles rhythmisch und harmonisch zusammen. Alle drei zusammen schaffen ein ganz eigenes Klangbild mit zauberhaften Melodien, fröhlich und melancholisch, virtuos, aber nie verkopft. Geradezu wundervoll ist diese Musik, ebenso spannend wie entspannend und schlichtweg glücklich machend – ein absolutes Meisterwerk. (tjk)
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