What took you so long
(2012, Rune Grammofon/Cargo RCD 2129 / RLP 3129)
Was mag Rune Grammofon nur dazu bewogen haben, dieses Trio inmitten ihrer durchweg fantasievollen, sehr oft aufregenden Musiker, Bands und Alben zu veröffentlichen? Womöglich möchte das Label den Kundenkreis erweitern; insofern ist es löblich, das obligatorische Post-E.S.T.-Durchschnittsjazztrio unter Vertrag zu nehmen. Und sicher wäre es unverschämt, dies eine schlechte CD zu nennen, aber üblicherweise bleiben solche Platten dem an spannender Musik desinteressierten Sofasitzerkreis vorbehalten - und in dieser Hinsicht bestehen nun wirklich keine Berührungspunkte mit Rune Grammofon.
Weil »WHAT TOOK YOU SO LONG« ziemlich langweilig ist, rein technisch gesehen immerhin gut klingt (Jan Erik Kongshaug und seinem Rainbow-Studio geschuldet), kann Sebastian Pantels Rezension zum ersten EET-Album »You had me at Goodbye« eigentlich nichts hinzugefügt werden. Weshalb ich den Text im folgenden einfach abschreibe: Rune hat die Messlatte über 130 CDs sehr hoch gelegt. Und ganz ehrlich: Zu hoch für das EET. Was nicht heißt, das dies ein schlechtes Album wäre. Das Trio ist perfekt eingespielt, ist voll und ganz in seinem Genre zu Hause, die Balance zwischen Klavier, Bass und Schlagzeug stimmt. Aber es fehlt das strahlend-geniale Etwas, das die Arrangements und auch das Spiel vergleichbarer Trios ausmacht. Da sind Espen Eriksen und Kollegen braver, bleiben bestimmten Mustern verhaftet, erkunden poppig-seichte Gewässer – diesmal gehen sie sogar so weit, »We don't need another Hero« und »Could it be Magic« so langweilig zu interpretieren, wie man es von Jazzmusikern nicht für möglich gehalten hätte – und sind damit aber auch leichter konsumierbar als das meiste, was sonst so aus Runes CD-Schmiede kommt. (ijb)
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