Microtub
(2011, Sofa 536)
32 Minuten Minmal Drone Jazz – oder Micro Tone Jazz; je nachdem, ob man als Laie zuhört oder als professioneller (studierter) Musiker, kann man das Genre und die Hörerfahrung anders kategorisieren. Robin Hayward entwickelte 2009 die erste Mikrotonaltuba, weil er alle Mikrotöne auf eine logischere Weise spielen wollte. Zuammen mit den beiden Norwegern Martin Taxt (Mitgründer von »Sofa Music«) und Kristoffer Lo, der mit seinem Poptrio Pelbo 2011 für den norwegischen »Grammy« nominiert war, bildet der Engländer nun das Trio mit dem sprechenden Namen Microtub.
Solch reduzierte, präzise improvisierte Musik muss man erst einmal »ertragen« können. Es ist sicherlich nicht jedermanns Sache, sich einem solch spröden Minimalismus hinzugeben; diese zwei »normale« C-Tuben und eine F-Tuba wecken bei den meisten wohl eher Erinnerungen an ein verstimmtes Schiffshorn, und nach langen Minuten subtiler Variationen könnte sich innere Unruhe einstellen. Vielleicht auch gerade das Gegenteil: Warum nicht Microtub als Ambient-Musik annehmen und sich einfach mal in diesen Resonanzen verlieren? Ein dunkler Trip in die Welt des Atmens, nach dem ersten Drittel, das eher von Gleichförmigkeit geprägt ist, darf man sich auf Unvorhersehbarkeiten gefasst machen: große Stille, murmelnd und flüsternd, aber auch mit Rissen und Brüchen. (ijb)
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