Circadian Rhythm & Blues
(2 CDs, 2015, Periskop/Musikkoperatørene PSK 103)
Er begnügt sich nicht mit einer CD, nein: Hayden Powell bringt diesmal gleich ein Doppelalbum heraus mit zwei ganz unterschiedlichen Scheiben. Die erste CD hat der Trompeter mit seinem regulären Trio aufgenommen: Eyolf Dale am Piano und Jo Skaansar am Kontrabass bilden mit dem Trompeter eine sehr gut harmonierende Einheit mit ziemlich spezieller Ästhetik. Ohne Schlagzeug ist die Stimmung eher kammermusikalisch, das wird auch dadurch verstärkt, dass die drei Musiker selten aus sich heraus gehen. Powell spielt sehr lyrisch, auch in freieren Passagen – und davon gibt es einige. Überhaupt ist die große Stärke dieses Trios das Hören und Reagieren auf die Partner.
Die zweite CD besteht aus Soloimprovisationen, aufgenommen in der Tøyen Kirche in Oslo. Die gute Akustik dort hört man im zunächst meditativen, sich langsam öffnenden »Cantillation«. In »Pepper – Upper«, auch im an eine Dampflok erinnernden »Crosswind« zeigt er, was man allein mit einem Mundstück machen kann, wie er minimal Tonhöhen verändert – obwohl es gar keine »Töne« sind, lediglich die Intensität und Ryhthmik der eingeblasenen Luft wird verändert. Die folgenden Stücke wirken mitunter etwas etudenhaft. Spannend ist das allemal, wenn auch live sicher noch erheblich fesselnder. (tjk)
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