Horse Dance
(2015, Rockadillo Records/Cargo)
Hier haben wir noch eine großartige LP, die 2015 viel zu wenig Aufmerksamkeit erhalten hat und völlig ungerechtfertigter Weise in keiner Jahresbestenliste verbucht wurde. Andere Rezensenten beschrieben das Album »HORSE DANCE« als psychedelischen Rock, was doch ein wenig in die Irre führt. Hypnotisch, ja, das schon, jedoch empfiehlt sich das ganz und gar famose Debüt der Schweden vielmehr als geistreiches, mitreißendes NeoKraut-Glamrock-Werk, das eine bislang fehlende Schnittstelle zwischen Neu! und LCD Soundsystem schließt und sich damit so sehr auf der Höhe der Zeit einschießt, dass man nur auf einen Trend im Jahr 2016 hoffen kann.
Über die Band um die faszinierende Sängerin Josefin Öhrn ist online eher wenig herauszufinden, außer dass dem Album 2014 die reichlich verträumte »Diamond Waves EP« mit vier ganz sympathischen Dreampopsongs vorausging. Bei Spotify findet man außerdem noch einen einzelnen Song aus dem Jahr 2013, der in seiner treibenden, rhythmischen Qualität wunderbar auch noch aufs Album gepasst hätte. »HORSE DANCE« ist nämlich eine jener Platten, die etwas positiv Altmodisches ausstrahlen, aber eben so, dass es zeitlos wirkt und damit beste Voraussetzungen mitbringt, eine neue Hipster-Band zu werden. Für all jene, die es bedauern, dass Huntsville diesen Weg nach »For Flowers, Cars and Merry Wars« nicht weiter gegangen sind und nicht die erhoffte Lieblingsband vieler geworden sind, kommt mit Josefin Öhrn + The Liberation eine jener klasse Rockbands, auf die sich beim nächsten Album alle einigen können werden – und alle waren dann natürlich schon von Anfang an dabei, und »das erste war aber besser«... Daher: Now's the time. Und bitte auf Vinyl. Nur jetzt in limitierter gelber Edition! (ijb)
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