120112
(2014, Edition Wandelweiser Records EWR 1406)
John Cage lässt grüßen. Pianist Rasmus Borg aus dem südschwedischen Trelleborg und Posaunist Henrik Munkeby Nørstebø aus Trondheim (Mittnorwegen) bewegen sich auf den Spuren des großen Meisters, wobei Minimalismus als Stilbezeichnung hier sehr ernst zu nehmen ist. Klaviernoten verhallen schier endlos, und wenn man schon meint, da kommt nichts mehr, erklingt doch wieder ein Ton. Irgendwo antwortet dann auch die Posaune, und langsam aber sicher setzt sich das minutenlange Zerdehnen zu einer (exzentrischen) Komposition zusammen.
Vermutlich wurden die drei, 15 bis 20 Minuten lange Sätze dieser Platte komplett improvisiert, im Januar 2012 in Trondheim, allerdings unter recht strengen Maßgaben. Dauer, Tonhöhe, Lautstärke, Pausen variieren in äußerst präziser und vor allem teils fast unhörbarer Weise. Alles spielt sich im Bassbereich der Tonleiter ab - sieht man von den Schwingungen selbst und den subtilen Nebengeräuschen ab. Und so erfordert es einige Geduld - und vor allem Freiheit von jeglichem Zeitdruck, sich dieser Musik hinzugeben, und es stellt sich so ein Gefühl von Meditation ein, von Schwelgen in Stille. Vermutlich war dies auch auch das Anliegen der beiden Musiker. (ijb)
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