Within The Temporal Experience
(2018, clang/clang.cl clang060 DL)
Gegenüber dem Vorgänger, Jensens Debüt »LAYERS OF BRIDGES« beim Avantgarde- und Elektro-Label clang, ist »WITHIN THE TEMPORAL EXISTENCE« nun homogener, schwebender und auch durchweg wärmer geworden. Ob es daran liegt, dass der Künstler diesmal die Suche nach den Grenzen zwischen »echter« Musik und »nacktem Klang« verfolgte? Verschiedene Stile und Ansätze zu erforschen, bezeichnet der einstige Städel-Absolvent als eine seiner Hauptinteressen, wobei sich zugleich, bei aller stilistischen Andersartigkeit, eine konsequente Weiterführung seiner spezifischen künstlerischen Herangehensweise von Klang als Objekt abzeichnet. Die sechs Stücke des 32-minütigen digitalen Albums habe er »als Strukturen verfremdeter Aufnahmen von Streichinstrumenten komponiert« (Infotext): Jensens erstes Album mit »klassischen« Elementen.
Die industriell angehauchten, enervierenden Klangbilder des vorigen Albums sucht man hier also vergeblich, dem Drone-Genre bleibt Jensen indes verbunden, wie es bei dieser Art physischer Klangskulptur-Kompositionen im Grenzbereich von Sound Art, elektronischer Avantgarde und bildender Kunst nicht selten der Fall ist. Mag ihm auch kein Album gelungen sein, das die Unverwechselbarkeit und Radikalität anderer Künstler auf diesem Gebiet erreicht, so punktet »WITHIN THE TEMPORAL EXISTENCE« doch mit einer atmosphärischen Dichte und einer warmen, harmonischen Homogenität und entfaltet sich weniger skulptural als vielmehr sanft dramatisch in der Zeit. (ijb)
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