Yggdrasil
(2002, Tutl HJF 88)
Folk oder Jazz? Manchmal ist es schon ein Kreuz mit den Schubladen. Fest steht jedenfalls: Diese CD ist ein Konzeptalbum über den »YGGDRASIL«, den Weltbaum der nordischen Mytholgie. Fest steht auch: Die gleichnamige Gruppe im Team mit Keyboarder Kristian Blak schöpft aus den verschiedensten Quellen – traditionelle Folktunes von den Färöern, ein grönländisches Kayaklied, vertonte Shakespeare-Sonette, ein schwedisches Trinklied oder Samples von Falken und Goldadlern, über die kunstvoll improvisiert wird.
Die Vorbilder der Sängerin Eivør Pálsdóttir, die mit ihrer hohen Stimme bisweilen an Mari Boine erinnert, stammen aus der Folklore. Die Spielweise und musikalische Offenheit, mit der Saxofon, Flöte, Kontrabass, Drums und vor allem Blaks mäanderndes Pianospiel bedächtig die Themen entwickeln und der Singstimme zweistimmig assistieren, stehen dem Jazz nahe. Ergo haben wir es doch mit feinstem nordischen Jazz zu tun, der der Audruckskraft der besten ECM-CDs um nichts nachsteht. (peb)
|