Fabra
(2004, Särart Productions SP CD 622)
In der Welt geht es zuweilen mysteriös zu. Man glaubt sich zu Hause, tritt durch die nächste Tür und findet sich nicht mehr zurecht. Wen dies nicht ängstigt, ist bei der Vokalkünstlerin Karin Höghielm gut aufgehoben. Man befindet man sich mit ihr in einem tibetanischen Kloster, wird Zeuge frühchristlicher Rituale und deren Chorgesänge, lauscht im nächsten Moment einem sehnsüchtigen Volkslied, dann wiederum findet man sich auf einer postmodernen Tanzfläche wieder, bis einen der gute alte Jazz wild schüttelt. Und über all dem schwebt die Stimme Höghielms, die auf Gotland geboren wurde und dort aufgewachsen ist – einem eigenen Stück Erde; eine Insel fern der Verwaltungszentren, wo man sich darum bemüht, die Welt im Griff zu halten.
Wahlverwandtes findet sich zu den düster-magischen Filmen Andrej Tarkowskis; Pathos auch, auch tragend-tragisches. Begleitet wird Höghielm auf ihrem Weg von einer Reihe illustrer schwedischer Musiker, wo gewiss der Streicher Mats Edén ein Begriff sein dürfte. Insgesamt ergibt dies eine dichte, osszilierende Produktion, bei denen Headbanger, Metallianer und Rocker alter Schule ein wenig erschüttert sein dürften ob der Wucht, mit der man aus der Jetzt-Zeit geworfen wird. Oder? (frk)
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