Francis' Lonely Nights
(2005, Virgin/EMI 07243.473748.2)
Wer Janove Ottesen als Sänger von Kaizers Orchestra kennt, wird überrascht sein. Statt schrägem Rumpelrock gibt's Songwriting-Anmut pur: viel akustische Gitarre, ruhig und nachdenklich dargeboten, mit leicht melancholischer Note zwar, aber stets mit der Gewissheit, dass das Leben eigentlich schön ist. Deutliche Referenzen zu Folk-Heroes wie Neil Young, Ralph McTell und CSN & Y sind zu verorten, auch wenn Janove nach eigener Aussage diese Leutchen nie sonderlich viel gehört hat.
Viel Charakter steuert – neben Ottesens Stimme natürlich, die in diesem Kontext überraschend samtig klingen kann – vor allem eine uralte Jumbo-Gitarre mit F-Löchern bei, die mit ihrem schrammelig-ausgeleiertem Sound die Lieder dominiert – auch wenn die Songs ansonsten noch (zu) reichlich mit Klavier, Streichern, Banjo, Saxofon und Tambourin ausstaffiert wurden, dem in diesem Metier üblichen Instrumentarium eben. Der Norweger beweist mit seinem Solo-Debüt zweifellos Songwriter-Kompetenz und Folkrock-Sachverstand, aber er rangiert in diesem Kontext halt nur als einer von vielen. Und das Herz berührt er dann am meisten, wenn er allein mit seiner Gitarre Zwiesprache hält. (peb)
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