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![]() Eine Reportage von Nathalie Martin So bedanken sich die Betreiber bei Künstlern, Helfern und Publikum. Immerhin zählte das fünfte Rockperry-Festival 2004 an beiden Tagen insgesamt stolze 20.000 Besucher zumindest steht es so auf der Website. Mangels Zeit verbringe ich nur den Freitag auf Rockperry, verfehle also einen der ersten Auftritte der wiedervereinten Europe, ihres Zeichens Samstags-Headliner. War deren Final Countdown nicht schon?
»Hermann The German« ...
Der erste Eindruck, den das Festival macht: charmant chaotisch. Sowohl die Organisation öh, wo ist denn hier der Presse-Eingang? als auch das Gelände. Das kleine, eingezäunte Areal wirkt mit dem halb abgegrabenen Hügel wie eine Baustelle: Eltern haften für ihre Kinder. Trotz seiner Halbinsel-Lage hat der Bereich leider keinen Zugang zum Meer, aber vielleicht ist das besser so, da sicherer. Maximal eine Viertelstunde dauert der erste Rundgang, vorbei an den obligatorischen Fress-, Merchandising- und Festivalzubehör-Ständen. Auf zur Hauptbühne, denn da spielt als Opener gleich eine kuriose Truppe, deren Auftritt Mitschuld ist an meinem Weg nach Vaasa: Larharyhmä. Die nach einer Kreuzung aus ehemaliger Frauenband »Tarharyhmä« und Serienkiller »Larha« benannte Band covert Songs und verpasst ihnen finnische Texte. An sich nix Neues. Aber wenn zum Repertoire eigenwillige Interpretationen von Scorpions »Time« oder Ralph Siegels »Tsinigis Khan« gehören, die Jungs Deutsche parodieren, Bundeswehr-Outfits und Namen tragen wie »Karl-Heinz von Bismark« oder »Hermann The German«, klingt das verrückt genug, um einen Blick zu riskieren. Gitarrist Fast Eddie Beast macht seinem Namen alle Ehre, die hartgesottenen Fans hüpfen brüllend vor der Bühne zum schnellen Rock-Metal-Sound mit und das schon zu solch früher Stunde. Nach 45 Minuten ist alles vorbei, die Jungs verschwinden backstage und legen neben ihren Instrumenten auch das falsche Haupthaar ab ... kein Wunder, dass mir das Gesicht des Sängers unterhalb der dunkelblonden Stoppeln vorhin so bekannt vorkam. ... und Horrorfilme der 50er Jahre
Da widme ich mich doch lieber der Nahrungsaufnahme, bis Apulanta auf der Hauptbühne loslegen. Deren Show kann sich wie immer sehen lassen; das Thema des diesjährigen apulantaschen Sommertheaters lautet: Horrorfilme der 50er Jahre. Blutbesudelte Metzgergehilfen schieben Särge vor sich her, aus denen dämonisch geschminkte Musiker steigen. Des Sängers Mikro ziert ein Totenschädel; im Hintergrund findet das Kettensägenmassaker statt, abgelöst durch eine Vampirfrau, die mit Frankensteins Monster tanzt. Dazu ertönt aus Hunderten Kehlen der Fangesang, nicht nur beim Superhit »Mitä Kuluu«. Der Mix aus treibenden Grunge/Metal-Rhytmen und rührenden Balladen verschafft der Düngemittel-Combo eine immense Fanbasis. Fans haben auch Private Line auf der Zeltbühne. Allerdings stehen sich dort überwiegend Minderjährige seit geraumer Zeit die Füße in den Bauch, um einen Platz in der ersten Reihe zu ergattern und ihn noch gute vier Stunden, bis zum Auftritt Negatives, zu verteidigen. Ziemlich laut rocken die durchgestylten Private Line; trotzdem übertönt Samis Stimme die Instrumente. Die Teenies kreischen entzückt, bekommen ebenfalls eine 45-minütige Dröhnung verpasst. Auf der Hauptbühne stehen inzwischen Suburban Tribe bereit: guter, rockiger Sound, erinnert leicht an Rage Against The Machine. »Mein Schwanz ist groß«
Die nachfolgenden, durchschnittlichen Kemopetrol auf der Zeltbühne höre ich nur mit einem Ohr. Inzwischen hat sich wohl meine Herkunft herumgesprochen; wieder bricht das allgemeine »Was-ich-alles-auf-Deutsch-kann« aus. Ein eher mehr als weniger angetrunkener Finne blickt mich erwartungsvoll an: »Mein Schwanz ist groß. Wo ist die Fotze?«. Langsam dämmert mir, warum Finnland auf Platz eins der PISA-Studie liegt.
Zum Ausgleich versuchen sie mir Allerlei auf finnisch beizubringen ... glücklicherweise vergesse ich das meiste sofort. Diesen Sprachunterricht unterbrechen Timo Rautiainen & Trio Niskalaukaus, mit ihren ansprechend lärmigen Metalklängen, sowie Kotipelto mit seinen sehr viel weniger genehmen, gequälten Misstönen. Mein spontan entfleuchter Kommentar zu seinen Sangeskünsten (den ich hier nicht wiederholen möchte), wurde von den Finnen begeistert aufgenommen und auswendig gelernt. Auf der Hauptbühne folgen alte Hasen der finnischen Musikszene, die beschlossen, nach Ankkarock ihre musikalische Karriere als Tehosekoitin zu beenden. Leider. Frenetisch feiert das Publikum ihre Lieblinge, die mit ihrer unvergleichlichen Jazz-Rock-Metal-Punk-Mischung noch mal richtig durchstarten. Jede Liedzeile singen sie mit, klatschen, springen, winken. Genauso benehmen sich auch die Mädchenscharen im Zelt, die ihren Helden von Negative huldigen. Hut ab, mit guter Show und klasse Sound trotz ihrer jungen Jahre eine echte Liveband die doch eigentlich schon viel zu groß für ein solch kleines Festival ist. Den »krönenden« Abschluss bilden, mal wieder, die 69 Eyes. Gewohnt handzahm schunkeln die Gothicpopper, verziert mit den obligatorischen Sonnenbrillen, in sich selbstversunken auf der Bühne hin und her. Doch der kreischenden, weiblichen Menge scheint es zu gefallen. Halbtaub drehte ich den Rückzug an. Kiitos ja heihei, Rockperry 2004!
Was anno 2000 mit sieben Bands begann, entwickelt sich stetig weiter: Immer mehr Gäste und bekanntere, größere, renommiertere Bands besuchen Rockperry. Etwa Hanoi Rocks, Apulanta oder Pelle Miljoona. Ein Überblick über die bereits aufgetretenen Künstler:
2004 Kotipelto * Tehosekoitin * Negative * The 69 Eyes * Ville Pusa * Ronnie Starr * Viikate * Nerdee * Mamba Wentus Blues Band * Neljä Ruusua * Pauli Hanhiniemen Perunateatteri * Yö * Juice Leskinen Duo * Europe 2003 Hanoi Rocks * Klamydia * Don Huonot * Peer Gunt * Popeda * Yö * Zen Cafe * Ismo Alanko Säätiö * YUP * The Odorants * Nukkekoti * Sonata Arctica * Velvetcut * Jaarli Padington * Lumo * Scandinavian Music Group * Pelle Miljoona & Rockers * H.B.G. * Lauri Tähkä & Elonkerjuu * Kauko Röyhkä * Maukka Perusjätkä * Skädäm 2002 2001 2000 J. Karjalainen * Sir Elwoodin Hiljaiset värit * YUP * Passionworks * Nuoret Vihaiset Miehet * Mindscape * Planet69 © Nathalie Martin, exklusiv für Nordische Musik |
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